Fernbus auf Bestellung
„Freiheit für Fernbusse“ fordern drei junge Studenten und haben eine neue Internetseite geschaffen, die eine Gesetzeslücke in dem 80 Jahre alten Personenbeförderungsgesetz ausnutzt.
Wen das Fernweh packt, der nutzt für seine Reise den Zug, sein Auto oder das Flugzeug. Engländer, Spanier, Schweden und viele andere Europäer können in ihren Ländern zudem auf eine Beförderungs-Alternative zurückgreifen, die in Deutschland nahezu unbekannt ist: Fern- bzw. Linienbusse.
Hierzulande sind regelmäßige Busverbindungen über längere Strecken kaum vorhanden – verhindert wird dies vor allem durch das Personenbeförderungsgesetz, das in seiner ersten Fassung aus dem Jahr 1934 stammt. Die Politik streitet bereits seit Jahren über eine Liberalisierung des Busfernverkehrs. Drei junge Studenten wollten nicht länger warten und haben mit ihrem Internetangebot DeinBus.de das Gesetz rechtlich einwandfrei umgangen.
„Der Gesetzgeber lässt seit Jahren eine flächendeckend verfügbare günstige Beförderung mit dem Fernbus nicht zu“, ärgert sich Alexander Kuhr, einer der Gründer. „Doch statt für Wettbewerb und Deregulierung und damit für günstigere Preise im Fernverkehr zu sorgen, schiebt die Politik die Liberalisierung des letzten staatlichen Monopols seit Jahren vor sich her.“
„Als das Gesetz geschrieben wurde, gab es das Internet noch nicht“, schmunzelt Christian Janisch von DeinBus.de, „deswegen können wir mit unserem internetbasierten Geschäftsmodell eine Gesetzeslücke ausnutzen.“
In Deutschland darf sich jeder Mensch einen Reisebus mieten und damit von Stadt zu Stadt fahren. Dieses Prinzip macht sich DeinBus.de zunutze: Jeder DeinBus.de-Kunde kann über das Portal einen Reisebus für seine Wunschverbindung reservieren. Die Fahrt wird dann auf DeinBus.de sowie über soziale Internetnetzwerke wie Facebook und Twitter bekanntgemacht, sodass sich Mitfahrer problemlos anschließen können – ähnlich einer Mitfahrgelegenheit. Ist die jeweilige Mindestauslastung erreicht, findet die Fahrt garantiert statt. Mit steigender Nachfrage entsteht so ein verlässliches Stadt-zu-Stadt-Beförderungssystem.
Eineinhalb Jahre, viel Kopfarbeit und jede Menge Erspartes investierten die DeinBus.de-Gründer in juristische Ausarbeitungen, Genehmigungen durch Behörden und die Programmierung der Internetseite. Zwei der Gründer absolvierten zwischenzeitlich sogar die vorgeschriebene „Fachkundeprüfung zum Omnibusunternehmer“. Aus einem studentischen Projekt wurde so mit der Zeit ein kleines Unternehmen. Ingo Mayr-Knoch: „Wir haben eine GmbH gegründet, unser Verkehrsangebot ist behördlich genehmigt, und mit jeder Woche fahren wir mehr Fahrgäste in Reisebussen quer durch Deutschland!“
Zu den besonders beliebten Routen bei DeinBus.de zählt die Strecke Frankfurt-Köln.
Mehr Informationen: DeinBus.de