Und sie kommen - wahrscheinlich
Von einigen Ausnahmen abgesehen sind Fernbusreisen in Deutschland seit mehr als 80 Jahren verboten. Mit dem kommenden Jahreswechsel soll sich das nun endlich ändern und als vollständige Alternative zu Auto, Bahn und Flugzeug steht dann auch der Linienbus bereit.
Ziel der Regulierung war es, die Bahn vor einem ruinösen Wettbewerb zu bewahren. Wo Bahnverbindungen existierten, war es unmöglich, eine Fernbuslinie zu betreiben – von einer Berlinregelung abgesehen.
Wollte die Bahn urspünglich groß in den Markt einsteigen, so wird sie sich jetzt erst einmal zurückhalten und abwarten. Faktisch ist sie über Beteiligungen schon Marktführer in Deutschland und kann es sich erlauben, die Entwicklung zu beobachten.
Einige hundert Millionen Euro groß ist wohl das Potenzial im Fernbussegment und je nach Anstieg der Spritpreise könnten es leicht auch mehr werden. In den Startlöchern stehen in jedem Fall die Deutsche Touring und der Veolia-Konzern mit seinen Eurolines-Bussen. Beiden dürfte es leicht fallen, ihre Europa-Verbindungen um weitere Stopps zu erweitern und ebenso lokale Touren zu etablieren. Im Visier dürften dabei vor allem Verbindungen zwischen Großstädten sein. Sie gelten als besonders attraktiv und sind nur mit wenig Risiko behaftet, dabei einen Flop zu landen.
Erwartet wird, dass sich die Preise etwa bei der Hälfte einer zweiten Klassefahrt der Bahn einpendeln. Kampfpreise ab 9 Euro soll es ebenfalls geben.
Widerstand droht derzeit nur noch im Bundesrat. Die SPD will der Liberalisierung nicht zustimmen, weil sie eine Ausdünnung des Schienenverkehrs in Randgebieten befürchtet. Würde für Linienbusse ebenso wie für Lkw eine Maut erhoben, könnte sich die SPD eine Zustimmung aber durchaus vorstellen.